Sport Club Hassenroth
. - 1973 e.V.


Bericht

Mit so vielen weltweiten Krisen mussten wir zum Glück bisher noch nie eine Saison eröffnen. Ukraine-Krieg, Corona, Klimaprobleme, hohe Energiekosten – um nur einige beispielhaft zu nennen. Zu dieser ganzen Situation passt ein Zitat von Karl Valentin. Dieser verschmitzte Zeitgenosse sagte schon vor langer Zeit: „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es jetzt schon ist.“


Natürlich können uns Krisen nicht von einer unserer geliebten AH-Wanderungen abhalten. Und so nahm Stefan Flath die Planung in die Hand. Nach einer Umfrage von Klaus bei den AH wurde der 9.4.2022 terminiert. Eine Wanderung im April birgt immer ein gewisses Risiko, da ja dieser Monat bekanntlich macht, was er will. Und dieser Weisheit machte er alle Ehre. In der Nacht von Freitag auf Samstag schneite es so heftig, wie seit Jahren nicht mehr. Und am Samstag, dem Tag der Wanderung, herrschte dann absolut typisches April-Wetter: Sonne, Wolken, Blitz und Donner, Regen und Graupel.


Etwas Besonderes hatte diese Tour schon im Vorfeld. Erstmals schaffte es das Thema „Kaffeetrinken“ auf den offiziellen Ablaufplan. Auf einer früheren Tour wurde von einem Kollegen schon einmal bemerkt, dass wir uns immer mehr Kaffeefahrten mit Heizdeckenverkauf nähern. In dieser Richtung gab es scheinbar tatsächlich eine Weiterentwicklung. Wie auch immer, zur Verarbeitung aller Krisen gibt es nichts Besseres, als mit den AH auf Tour zu gehen, durch unsere schöne Natur zu wandern, viel zu lachen und gut zu essen. Und sämtliche Viren werden den ganzen Tag mit mehreren Schluckimpfungen bekämpft.


Folgende Fußball-Legenden trafen sich im Sportheim des SC Hassenroth zum Frühschoppen, genannt in der Reihenfolge des Eintreffens: Hubert, Jacky, Holger, Stefan F., Klaus, Wolfgang, Martin, Horst, Alex, Timo und Manni. Zu bemerken ist, dass Holger zwar keine Fußball-Legende ist, aber das Zeug zur Legende hat er auf jeden Fall. Immerhin bewirtet er uns im Sportheim.


Klaus wollte sein Auto an den Endpunkt der Wanderung, nämlich an das Gasthaus „Schmelzmühle“ in Ober-Klingen, stellen. Das ging leider nicht, da die Straße nach Ober-Klingen wegen umgestürzter Bäume nicht befahren werden konnte. So musste er sein Auto am Sportheim stehen lassen.
Pünktlich um 11.00 Uhr brachen wir zur ersten Etappe nach Brensbach in die Pizzeria „da Toni“ auf. Kaum waren wir im Wald angekommen, entpuppte sich diese Etappe als große Herausforderung an unsere Kletterkünste. Denn auch über den Waldwegen lagen etliche Bäume, die aufgrund der nassen, und damit sehr schweren, Schneelast umgefallen waren. Zum Teil mussten wir sogar in den Tiefschnee im Wald ausweichen, um an den Bäumen vorbei zu kommen. Glücklicherweise setzte sich das nicht bis Brensbach fort, sonst wären wir dort nicht zum Mittagessen, sondern zum Abendessen angekommen. Die Schneelawinen, die von den stehenden Bäumen auf die Erde platschten, waren auch nicht ohne.


Wie bei allen Wanderberichten an dieser Stelle das Ergebnis der Pinkel-Olympiade. Heute werden ausnahmsweise einmal die ersten 5 Plätze genannt: Nummer 1 Jacky, Nr. 2 Alex, Nr. 3 Horst, Nr. 4 Martin und Nr. 5 wieder Jacky. Unglaublich.
Zur Stärkung nach diesen Strapazen gab es in der Rudolf-Jakob-Hütte ein leckeres Himbeer-Heilwasser. Kaum zu glauben, aber es war bei diesen schwierigen Bedingungen eine weitere Wandergruppe unterwegs. Es waren junge Männer aus der Umgebung von Ober-Klingen. Sie liefen den gleichen Weg, den wir gerade hinter uns gebracht hatten, nur in anderer Richtung. Wir warnten sie vor den umgestürzten Bäumen und den damit verbundenen Schwierigkeiten. Daher fragten sie nach einer Alternative. Wir sagten Ihnen, dass es keine gibt und sie da eben durch müssen. Keine Ahnung, ob es diese verweichlichten jungen Männer geschafft haben.


Am Brensbacher Sportplatz angekommen, kam es zu einem Eklat. Unser Wanderführer Stefan verweigerte eine Heilwasser-Pause, da wir durch die Kletterei etwas im Zeitverzug waren. Früher hätten wir ihn, wie die Gallier ihren Barden Troubadix, an einen Baum gefesselt und das Heilwasser zu uns genommen. Heute geht es aber doch eher in Richtung Kaffeefahrt und so haben wir die Pause ohne große Proteste ausfallen lassen.


Mit einer Verzögerung von 10 Minuten liefen wir um 12.40 Uhr in der Pizzeria ein. Nach reger Unterhaltung und gutem Essen brachen wir um 14.15 Uhr zur nächsten Etappe nach Hippelsbach auf. Vorher gab es vom Wirt noch leckere Schnäpschen.
Wolfgang hatte uns nach dem Essen wegen eines persönlichen Termins verlassen und warnte uns per WhatsApp vor einem Schauer. Und tatsächlich, kaum hatten wir die Pizzeria verlassen, brach die Hölle los. Sturm, Blitz, Donner, Graupel. Wir hatten Glück und konnten uns vor einer Doppelgarage sicher unterstellen. Diese Zwangspause nutzen wir für das 2. Himbeer-Heilwasser. Kurz Zeit später war der Spuk vorbei und wir starteten zur Wanderung nach Hippelsbach in die „Bauernstube“. Dort war das schon erwähnte „Kaffeekränzchen“ geplant.


Pünktlich um 15 Uhr kamen wir in der Bauernstube an. Es wurden die unterschiedlichsten Getränke bestellt und auch mehrere Stückchen Kuchen. Holger hatte sich ein Kännchen Kaffee bestellt. Gleich ein Kännchen – das führte natürlich zu einigen Kommentaren. Er verteidigte sich mit der Begründung: „Ich muss auch einmal etwas normales trinken“. Etliche Kollegen hatten Fragezeichen über dem Kopf. Und Jacky meinte dazu: „Gibt es denn ein normaleres Getränk als Bier?“. Inzwischen war Paddy zu der Gruppe gestoßen. Nachdem die ersten Stückchen Kuchen vertilgt waren, wurde sofort nachgeordert. So wie früher beim Bier. Die Zeiten ändern sich eben. Das trifft auch auf die Unterhaltung zu. Früher wurde über Frauen und Fußball geredet. Heute über Heizungen, Energiekosten und über die anstehende Grundsteuerreform. Na ja, wenigstens nicht über Krankheiten und Beerdigungen.


Abflug zur Schlussetappe nach Ober-Klingen erfolgte um 16.30 Uhr. Kaum hatten wir Hippelsbach verlassen und liefen übers freie Feld, kam der nächste brutale April-Schauer. Zum Glück ohne Blitz und Donner. Sonst war wieder alles dabei. Sturm, erst Regen und dann Hagel. Die Hagelkörner flogen quer und pieksten ziemlich heftig auf der Haut. So muss sich Amundsen gefühlt haben, als er den Südpol erreichte. Wir erreichten immerhin den Ort Hundertmorgen und legten eine nicht geplante Rast im „Hundertmorgen-Stübchen“ ein. Total durchnässt und durchgefroren fielen wir in die Wirtschaft ein. Als wir uns hingesetzt hatten, sah man auf dem Fußboden nur noch Pfützen. Die nette Bedienung hatte sogar Angst vorm Ausrutschen. Wanderführer Stefan musste wegen des schlechten Wetters natürlich einiges ertragen. Seine Beurteilung als Reiseleiter sollte lauten „Er war stets bemüht“. Jeder weiß ja bestimmt, was das im Klartext heißt.


Jacky sagte zu der Bedienung, dass alle Getränke auf eine Rechnung gehen. Sie nahm die Bestellung auf und sagte dann zu Jacky: „Da hat ja jeder einen Sonderwunsch“. Und wieder ein Beweis für die Veränderung zu früher. Bier für alle … diese Zeiten sind vorbei. Ist aber definitiv auch kein Beinbruch. Die ersten Minuten verliefen ungewöhnlich ruhig. Keiner redete viel. Scheinbar musste jeder prüfen, ob er auch tatsächlich wasserdicht und unverletzt ist. Dann wurden die diversen Getränke serviert. Aus der Gruppe kam die Bemerkung „Jacky ist unser Bewährungshelfer“. Da wurde der Bedienung so einiges klar. Manni bemängelte, dass vor lauter Nässe die Bügelfalte seiner Jeans verschwunden ist. Je trockener wir wurden, umso mehr wurde wieder geredet. Und endlich auch über normale Themen wie Kneipen und Autos. Frage an Jacky: „Du hattest doch auch einmal einen Manta. Da hast du doch sicherlich ein Sitzkissen dazu bekommen, damit du überhaupt übers Lenkrad schauen konntest“. Na ja, wie so oft müssen die Kleinen so einiges einstecken.


Wir wären gerne noch sitzen geblieben, aber der April zeigte sich wieder von seiner schönen Seite und wir waren zum Abendessen in der Schmelzmühle angemeldet. Aus der Gruppe kam dann der Vorschlag, dass der bezahlen muss, der den größten Penis hat. Da Jacky das Geld der AH verwaltet, wandte sich die nette Bedienung lachend an Jacky. Dieser sagte zu ihr, dass er unter diesen Bedingungen eigentlich nicht bezahlen muss. Natürlich wurde das Thema noch vertieft und die Bedienung hat sich köstlich amüsiert und viel gelacht. Schließlich hat Jacky doch bezahlt, auch wenn er die Bedingung aus der Gruppe sicherlich nicht erfüllt.


Bedingt durch diesen ungeplanten, aber sehr schönen, Zwischenstopp kamen wir 1 Stunde zu spät, um 18.30 Uhr, in der Schmelzmühle an. Zumal wir unterwegs noch eine Himbeer-Heilwasser-Pause einlegten. In der Wirtschaft wartete Harald schon sehnsüchtig auf uns. Er saß alleine an den für uns reservierten Plätzen und musste die ganze Zeit die Unterhaltung der anderen Gäste mit anhören. Das war für ihn scheinbar nicht unbedingt lustig. Die Wirtschaft war sehr gut besetzt. Trotzdem wurden Getränke und Essen schnell serviert. Aufgefallen ist noch, dass von uns etliche Senioren-Portionen bestellt wurden. Wieder eine Änderung zu früheren Zeiten. Da wurden eher „Überhangschnitzel“ bestellt.


Diese wiederholten Vergleiche zu früher bedeuten auf keinen Fall, dass früher alles besser war. Das wäre ein Missverständnis. Es war halt anders. Jede Zeit hat ihre guten Seiten und ihre eigenen Gesetze. Veränderungen gehören nun einmal zum Leben dazu. Der Kraftpunkt liegt sowieso immer in der Gegenwart.


Nach dem Essen wurde dann endlich auch über Fußball diskutiert, da inzwischen die Ergebnisse der Bundesligaspiele bekannt waren. Nachdem individuell die Heimreise geklärt war, wurde noch eine letzte Runde geordert. Um 20.30 Uhr ging es ab nach Hause.
Zum Schluss der Dank an die Planung und Organisation dieser Tour. Wie schon oft zeichnete hierfür, wie eingangs erwähnt, Stefan Flath verantwortlich. Es war alles wieder hervorragend durchorganisiert. Durch das April-Wetter hatte die Tour sogar etwas Abenteuerliches. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen kann schließlich jeder wandern. Wir von den AH haben noch nie eine Wanderung ausfallen lassen. Klar ist, dass man alles planen kann, nur nicht das Wetter. Und das ist auch gut so.


Dank natürlich auch an alle Teilnehmer. Je mehr dabei sind, umso größer ist der Spaßfaktor. Wir freuen uns auf die nächste Wanderung.

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